Thorsten Konigorski

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Begrifflichkeiten

Beate Steger beschreibt in einem Beitrag auf katholisch.de unter dem Titel Bachkantate, „Stille Nacht“ und Gospel-Song: Über das Singen ihre biografischen Erfahrungen mit Singen und insbesondere Chorsingen. Nach anfänglicher Skepsis und desaströsen frühen Erfahrungen ist sie dann doch zum Singen gekommen und fordert am Ende die Leser/innen mit einem flammenden Plädoyer auf, es ihr gleichzutun. Das kenne ich auch: Nicht wenige derer, die in den letzten Jahren erst nach mehrfacher Kontaktaufnahme und Nachfrage in den Chor kamen, sagten mir später, daß sie diesen Schritt nicht nur nicht bereuten, sondern schon viel eher hätten tun sollen. Nun ja.

Aber nicht nur im Satz: „In kirchlichen Chören sind vorwiegend religiöse Lieder im Repertoire“, auch im alltäglichen Gespräch über Musik (beispielsweise mit Brautleuten über Orgelliteratur) stolpere ich über eine sprachliche Verengung: gibt es denn nur „Lieder“? In den letzten zwanzig Jahren habe ich vielleicht auch das eine oder andere Chorlied einstudiert, der weitaus größere Teil des Repertoires aber waren andere Gesänge, Madrigale, Motetten, Fugen, Mess-Vertonungen, die eben keine Lieder waren. Im eigentlichen Sinn wird der zitierte Satz weitgehend sogar sachlich falsch sein - und das ist doch keine musikalische Spitzfindigkeit.

Offensichtlich nimmt die musikalische Allgemeinbildung in einem Maße ab, daß sogar musikalische Insider (wie es Chorsänger/innen beispielsweise ja sind) nicht mehr mit korrekten Begriffen über Musik sprechen können oder es aus didaktischen Gründen nicht tun wollen.

Thorsten Konigorski · Vechta · 0170 7975575 · Impressum