Thorsten Konigorski

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Resilienz

Ich habe heute Messiaen gehört, viel Messiaen.

Es geht um einen Bibel-Workshop-Tag, und die feierlich-mystische Aura seiner L’Ascension trifft perfekt auf den literarischen Ton seiner biblischen Vorlage. Diese sei - so schreibt Rudolf Schnackenburg im HThK - wie durch „eine wundervolle Orgelmusik ergriffen“. Man trifft sich also.

Angesichts der Bedingungen der Komposition und der Uraufführung des Quartour pour la fin du temps allerdings wird mir klar, wie unbedingt essentiell Kunst nicht nur für die Künstler ist: Die Uraufführung des kompletten Werkes fand im Lager in Görlitz am 15. Januar 1941 vor ca. 400 hungernden und frierenden Kriegsgefangenen statt.

Es mag schon alt sein, klar, weit bevor das Wort „Resilienz“ so modern wurde, aber folgendes Zitat von Richard von Weizsäcker hat nichts von seiner Gültigkeit verloren, es erscheint mir aktueller denn je:

„Es ist grotesk, dass wir Ausgaben im kulturellen Bereich ‚Subventionen’ nennen, während kein Mensch auf die Idee käme, die Ausgaben für ein Bahnhofsgebäude oder einen Spielplatz als Subventionen zu bezeichnen. Der Ausdruck lenkt uns in eine falsche Richtung.

Denn Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder nach Belieben streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert.“

(Hier zitiert aus der Welt, das Zitat findet sich aber sehr häufig.)

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