Ich hatte heute die Möglichkeit, ausführlich ein Faksimile des Codex Gisle, eine prachtvolle diastematische gotische Handschrift mit den Meßgesängen, zu studieren. Namensgeberin war die Äbtissin Gisela von Kerssenbrock um 1300, unter deren Auftrag das Werk erstellt wurde. Das Theomag veröffentlichte eine längere Besprechung des Faksimile. Welch eine Kultur! Unglaublich schön.
Im Internet finden sich diverse Bilder, beispielsweise auch eines des Introitus von Pfingsten. Die diastematisch gesetzen Neumen, die sich schon von ihrer ursprünglichen Funktion als rhythmisch-agogische Hinweiser gelöst haben, sind wohl für jeden problemlos als Vorläufer unserer heutigen Notenschrift zu identifizieren.