Ein falscher italienischer Plural im Programmheft, „Sonata per organi” für das Orgelsolostück eines mutmaßlich frankophonen italienischen Komponisten, ließ mich gedanklich nochmal auf die merkwürdige grammatikalische Praxis im französischen Wort l’orgue stoßen: Sowohl die Singular– als auch die Pluralform bezeichnen, bauartlich durchaus erklärbar, eine (einzige) Orgel.
Dazu: maskulin im Singular, aber feminin im Plural. Und, als sei das nicht verwirrend genug: maskulin im Plural, falls wirklich mehrere Orgeln gemeint sein sollten. Paradox.
Carlo Hommel wies mich seinerzeit darauf hin, daß l’orgue diese grammatikalische Anomalie mit dem Wort l’amour teile, und dieses durchaus poetischen Detail läßt mir die beschriebene sprachliche Stolperfalle eher charmant als verwirrend erscheinen.