Ich bin Musiker und arbeite als Referent und Orgelsachverständiger im Bischöflich Münsterschen Offizialat, der kirchlichen Verwaltungsbehörde für den niedersächsischen Teil des Bistums Münster. Dort betreue ich in der Kirchenentwicklung den Fachbereich Musik.
Zuvor war ich zwanzig Jahre Lang als Kantor in St. Remigius, Viersen am Niederrhein tätig.
Im Rahmen eines Lehrauftrags unterrichte ich Kirchenmusik und Orgel an der Universität Vechta.
Ich gehöre der Liturgie- sowie der Kirchenmusikkommission des Bischofs von Münster an, sitze im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Ämter und Referate für Kirchenmusik in Deutschland (AGÄR), bin Mitglied der Konferenz der Leiterinnen und Leiter kirchenmusikalischer Ausbildungsstätten in Deutschland (KdL), der Vereinigung der Orgelsachverständigen in Deutschland (Beirat für die Ausbildung), VOD, der Gesellschaft der Orgelfreunde (GDO) sowie der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTh). Ich engagiere mich nach wie vor für den Verein Kirchenmusik in St. Remigius Viersen e.V.
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Donnerstag, 3. April 2025
Semesterstart
Das Sommersemester für die C-Ausbildung und Orgelklasse der Uni Vechta beginnt.
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gepostet am 26. März 2025,
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Kunstwerke vergleichen
Auf dem Weg zur Generalprobe für die Aufführung der h-Moll-Messe im Kloster Kamp heute bin ich ins Grübeln geraten: Es gibt wohl kaum eine Aufführung dieser Messe, bei der nicht deren erster Verleger, Hans Georg Nägeli, im Programmheft zitiert wird; er kündigt den Erstdruck 1818 in der Allgemeinen musikalischen Zeitung mit den Worten an, es handle sich bei der h-Moll-Messe um das größte musikalische Kunstwerk aller Zeiten und Völker.
Möglicherweise war das nur eine Marketingstrategie. Aber dessen ungeachtet ist es offensichtlich eine nicht ernsthaft aufzustellende Behauptung, sowohl der globalen, als auch der überzeitlichen Perspektive wegen. Michael Prätorius sah das Ende der Musikgeschichte gekommen, Gesualdo da Venosa wähnte sich kompositorisch ebenso in einer Sackgasse wie es später Gustav Mahler empfunden haben muss: sie alle konnten nicht vorausahnen, was nach ihnen - und anderswo - noch Großartiges zu schaffen möglich wurde. Warum sollte das auf Nägeli nicht zutreffen? Mich stoßen daher Hybris und Pathos der Aussage Nägelis ab - unabhängig davon, wie sehr ich die h-Moll-Messe liebe und verehre.
Mir stellt sich die Frage, inwiefern und ob man überhaupt Kunstwerke miteinander vergleichen kann. Anselm Hartmann antwortete mal auf die Frage, welches Musikstück in seinen Augen das größte sei, mit dem Satzt: „Immer dasjenige, das ich gerade übe.“ Diese Antwort hat eine Komponente, die sich erst auf den zweiten Blick erschließt: nicht nur wählt der Künstler selbstverständlich das Kunstwerk aus, das ihm gefällt. Auch das Kunstwerk selbst bewirkt Attraktion, es spricht den Künstler an, und je tiefschürfender dieser sich mit ihm beschäftigt, desto mehr.
Theodor W. Adorno unterstellt dem Kunstwerk viel mehr, Intention und Willen: Der „eigentümliche“ Zwang, unvergleichliche Kunstwerke miteinander zu vergleichen und gegeneinander zu werten sei „in den Kunstwerken selber gelegen. Soviel ist wahr, vergleichen lassen sie sich nicht. Aber sie wollen einander vernichten.“
Vernichtungswillige, destruktive Kunstwerke? Ein befremdlicher Gedanke, wenn es doch um Schönheit gehen soll. Und es ist genau der absolute Schönheitsanspruch, den nach Adorno jedes Werk ungeteilt und vollkommen für sich beansprucht. So totalitär, daß es in seinen Augen kein Nebeneinander von Kunstwerken, keine „ästhetische Toleranz“ geben kann.
Adornos Gedanken sind allerdings nicht diejenigen Nägelis. Und die Postmoderne brachte diesen vollständig entgegenstehende Ideen hervor.
13. Mai 2017