Thorsten Konigorski

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Cranach in Düsseldorf

Das Düs­sel­dor­fer Museum Kunst­pa­last lockte mich heute mit sei­ner sehens­wer­ten Lucas-​Cranach-​Ausstellung Meis­ter - Marke - Moderne.

Es mag ein beson­ders tugend­rei­cher Huma­nist gewe­sen sein, der die latei­nisch abge­fasste War­nung vor Cupi­dos Wol­lust sei­nem berühm­ten Akt Venus und Cupido hin­zu­fügte: sie steht jeden­falls in einem äußerst kras­sen Gegen­satz zum sons­ti­gen Gehalt des wirk­lich groß­ar­ti­gen Aktes und erin­nert mich an die Gesund­heits­war­nung auf Ziga­ret­ten­schach­teln („Rau­chen gefähr­det Ihre Gesundheit“).

Kopie, das Spiel mit Nach­ge­mach­tem und Fast-​Originalem ist nicht nur ein höchst aktu­el­ler Topos, son­dern auch das Thema Leila Pazo­o­kis Pro­jekt Fair Trade, das aus den Ergeb­nis­sen eines Wett­be­wer­bes besteht, bei dem 100 Künst­ler 7 Stun­den Zeit beka­men, Cra­nachs Jus­ti­tia zu kopie­ren, ohne das Ori­gi­nal zu sehen. Die dadurch ent­ste­hende Wand mit Kopien die­ses Bil­des im Aus­stel­lungs­be­reich mit den zeit­ge­nös­si­schen Kunst­wer­ken, ist schon allein phy­sisch sehr beeindruckend.

Nach Probe und Dienst war ich noch im Sinfonie­kon­zert in der Vier­sener Fest­halle: Das Orchestre Phil­har­mo­ni­que du Luxem­bourg ergänzte mit Brahms und Mozart jene neu­zeit­li­chen Epo­chen der Kunst­ge­schichte, die mir an die­sem Tag noch gefehlt hat­ten. Des­sen Lei­ter, Gus­tavo Gimeno beein­druckte mich eher durch das, was er durch seine recht gro­ßen Diri­gier­be­we­gun­gen bewußt nicht anzeigte. Fas­zi­nie­rend für mich: Den Solis­ten Dais­hin Kashi­moto, Vio­line und Ami­hai Grosz, Viola gelang der offen­sicht­lich hete­ro­ge­nen Klang­lich­keit ihrer Instru­mente und auch ihrer eige­nen dif­fe­rie­ren­den Klang­vor­stel­lun­gen zum Trotz ein ago­gisch extrem gut auf­ein­an­der abge­stimm­tes Spiel.

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