Thorsten Konigorski

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Begriffsstutzen

Amüsiert von Hannah Schmidts Beitrag für das VAN-Magazin (zum Teil äußerst zutreffend und insgesamt lesenswert, aber diskussionswürdig; ich kann die Angemessenheit von Kirchenmusik nicht am Instrument und auch nicht am Stil festmachen) - stolpere ich bei der wohl auch meistzitierten Stelle: „Gott ist nicht cool (was hätte er auch davon?) und die Kirche wird es wohl auch nicht mehr werden. Wer beides mag, ist heute ein Nerd, und das ist okay. Gott ist auch ohne Orgel und ohne Kirche Gott. Und Orgel ist auch ohne Gott und Kirche großartig. Nur die Kirche, denke ich, die braucht irgendwie beides“.

Was um Himmels willen meint die Autorin mit dem Satz „Gott ist nicht cool“? Den ersten trivialen und vermutlich zutreffenden Deutungsimpuls bewusst ignorierend, gerate ich ins Grübeln. Unsubstanziiert leichtfertige Aussagen über Gott bergen immer die Gefahr der Vereinnahmung (hier beispielhaft „Deus lo vult“ anzuführen wäre eine allzu große Kanone für diesen Spatz), und eine singuläre apophatische Aussage ist ziemlich nichtssagend. Negative Theologie ist eben sehr viel mehr, als bloß zu formulieren, was Gott nicht ist.

Und „cool“? Ausgerechnet „cool“ - im Wortsinn? Befremdet von der Vorstellung eines unbewegt-teilnahmslosen, ataraktischen Gottes lese ich nach und muss seufzend erkennen, dass zumindest die Kirchenväter (Klemens von Alexandrien, Origenes, Athanasius) voller Verwerfungen und Komplexität diesbezüglich im Grunde doch von einer Apatheia Gottes ausgehen: Gott scheint cool zu sein, erschreckend und meinen Widerspruch herausfordernd cool.

Thorsten Konigorski · Vechta · 0170 7975575 · Impressum