Thorsten Konigorski

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Vom singenden Gottesvolk

Unter dem Titel „Von Palestrina bis Pärt oder auch: Vom singenden Gottesvolk“ schreibt Annika Schmitz in einem Essay für das Theologie-Blog y-nachten.de viel Wahres weniger über die Außenwirkung von Kirchenchören, als über deren Binnenverhältnis. Dieses kann aus meiner Erfahrung oft entrückende Momente enthalten, und es ist heilsam, mal in diese Thematik einzudringen. Jeder, der die im Text beschriebene Abhängigkeiten zu Ende denkt (die Sänger sind vom Dirigenten ebenso abhängig wie dieser von jenen) und sich vorstellt, was ein solches Tun (wenn es erfolgreich ist) psychologisch bedeutet, mag ermessen, wie tief das Verhältnis der Chormitglieder zu– und untereinander sein kann.

„Kirchenchöre kommen ihrem Verkündigungsauftrag ja nicht lediglich im Rahmen der Liturgie nach, sondern sie gestalten aktiv das Leben ihrer SängerInnen.“ Und das über Jahre hinweg, oft während eines ganzen Lebens. Mich rührt die Erkenntnis, daß das Leben „meiner“ SängerInnen passierte, während ich mit ihnen das Deutsche Requiem, Bachs Passionen oder das Weihnachtsoratorium, Karfreitage, Osternächte und Christmetten einstudierte, sie haben sich verliebt, geheiratet, Kinder bekommen oder aber auch liebe Menschen verloren, und daß diese Aufführungen zugleich selbst Höhe– oder Tiefpunkte in ihrem Leben darstellten. Chorsingen generiert mithin so etwas wie einen Lebenssoundtrack, eng verwoben mit Einzelschicksalen, es prägt die Zeit über Jahres– und Lebenszyklen.

Aber das ist nur ein Aspekt des sehr lesenswerten Beitrags.

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