Ich bin Musiker und arbeite als Referent und Orgelsachverständiger im Bischöflich Münsterschen Offizialat, der kirchlichen Verwaltungsbehörde für den niedersächsischen Teil des Bistums Münster. Dort betreue ich in der Kirchenentwicklung den Fachbereich Musik.
An der Universität Vechta habe ich einen Lehrauftrag Orgel.
Ich gehöre der Liturgie- sowie der Kirchenmusikkommission des Bischofs von Münster an, sitze im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Ämter und Referate für Kirchenmusik in Deutschland (AGÄR), bin Mitglied der Konferenz der Leiterinnen und Leiter kirchenmusikalischer Ausbildungsstätten in Deutschland (KdL), der Vereinigung der Orgelsachverständigen in Deutschland (Beirat für die Ausbildung), VOD, der Gesellschaft der Orgelfreunde (GDO) sowie der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTh). Ich engagiere mich nach wie vor für den Verein Kirchenmusik in St. Remigius Viersen e.V.
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Ambiguität
Im Nachgang des erwähnten Workshop-Tags hatte ich nach vielen eigentlich wirklich erfreulichen Gesprächen diesbezüglich – insbesondere mit den Gemeinde- und Pastoralreferenten der Pfarrei – die durchaus bittere Erkenntnis, dass die Frage nach künstlerischer Beschaffenheit, nach der nicht zwangsläufig schon wertenden „Qualität“ von Musikstücken, auch bei gutem Willen oft scheitert – aus einer Vielzahl von Gründen.
Nach einem Trip am Freitag nach Vechta, um mit Stefan Decker und Dominik Blum einige Modalitäten für meinen Dienstantritt dort zu besprechen, überreichte mir letzterer das bemerkenswerte Reclam-Bändchen „Die Vereindeutigung der Welt“ von Thomas Bauer. Darin beschäftigt sich der Autor mit der signifikanten Zunahme der gesellschaftlichen und kulturellen Ambiguitätsintoleranz. Ich erkannte beim Lesen, dass ich etliches daraus schon kannte – in meiner Social-Media-Blase war es vorwiegend von Theologen besprochen worden (insbesondere der Satz: „Ein guter Indikator für die Ambiguitätstoleranz westeuropäischer Gesellschaften ist der jeweilige Zustand der katholischen Kirche, denn die katholische Kirche ist überraschend ambiguitätstolerant“).
Für mich als Musiker finde ich – vor dem Hintergrund des erwähnten Workshoptags und der eingangs umrissenen Kommunikationsproblematik – folgende Passagen aus dem Büchlein zitierenswert (es geht um Musik): Wenn sich Qualitätsunterschiede nicht mit eindeutigen Kriterien feststellen lassen, dann erscheint es einfacher zu sein zu sagen, es gebe gar keine Qualitätsunterschiede, als über nicht leicht zu präzisierende, aber dennoch vorhandene Qualitätsunterschiede nachzudenken. Hier dagegen sei festgehalten, dass es Qualitätsunterschiede gibt, daß etwa ein Schlager-Tralala nicht dieselbe Qualität hat, wie der eingangs erwähnte Punksong von Nina Hagen, und dass beide wiederum eine andere Qualität haben als etwa ein Streichquartett von Alban Berg. [...] Neben der Religion bergen die Künste das größte Ambiguitätspotential. Die Gesellschaft wird davon aber nur profitieren können, wenn der Ambiguitätsvernichtung durch ihre Trivialisierung im marktradikalen Kapitalismus Einhalt geboten wird.
26. Januar 2019